Die große Reise

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Es ist soweit. Morgen treten wir unsere hoffentlich letzte große Reise an. Die Taschen sind gepackt und die Gefühle drehen sich im Kreis.

Wir haben nun bereits zweimal den Weg nach Berlin angetreten und haben zwei Operationen relativ gut überstanden. Nun folgt die für mich kritische Zeit. Unsere letzte OP wird der Verschluss der Lippe sein. 

Meine Gedanken kreisen nur noch um Berlin, die OP und die schwierige Zeit danach. Ich kann nur erahnen was auf uns zukommen wird. Nach den letzten OPs waren vor allem die Nächte eine Katastrophe. Diesmal glaube ich, dass auch die Tage nicht angenehm werden. Da unser Krümel 2 Wochen nach dem Verschluss seine Arme nicht bewegen darf (sie sind mit Stulpen fixiert), habe ich wirklich Angst. Ich weiß nicht, wie ich unseren aktiven kleinen Jungen den ganzen Tag beschäftigen soll. Krabbeln geht nicht! Laufen geht auch nicht wirklich! Und spielen? 

Natürlich denke ich auch wieder viel über den Eingriff nach. Ich muss allerdings gestehen, dass die Angst davor noch nicht so groß ist. Wir haben uns ja extra für Berlin entschieden, weil wir da in guten Händen sind. Doch der Gedanke mein Baby nach der OP total erschöpft und hilflos zu sehen, treibt mir schon jetzt die Tränen in die Augen. 

Man will es nicht wahrhaben, aber es kann nun doch immer etwas bei solchen Operationen schief gehen. Natürlich hoffe ich, dass bei uns alles gut geht. Nur die Risiken kann ich auch nicht ganz ausblenden.

Doch ich versuche immer ruhig und entspannt zu bleiben. Schließlich soll unser kleiner Prinz nicht mitbekommen, dass etwas ganz großes auf ihn zu kommen wird. Wäre es da nicht einfacher, wenn er verstehen würde, was am Donnerstag passieren wird? Wie oft habe ich mich gefragt, ob es einfacher wäre, wenn er etwas älter wäre. So ein Alter, wo er alles verstehen kann.

Jetzt sitze ich hier mit meiner Anspannung und den Tränen, die ich unterdrücke. Ich habe mich an die Spalte meines Kindes gewöhnt und kann damit leben. Sie ist keine „Behinderung“ für mich, sie gehört einfach dazu. Doch in der Zeit vor der OP kommen wieder die Fragen nach dem „Warum?“ hoch. 

Ich frage mich auch oft, wie unser Krümel aussehen wird, wenn alles gut verheilt ist. Ich habe schon von Müttern gelesen, denen es schwer gefallen ist, sich an das „neue“ Aussehen ihres Kindes zu gewöhnen. Ihr „neues“ Kind zu akzeptieren. Ich habe Angst, dass mir das auch passieren wird. Wie niedlich ist doch dieses Lachen mit der gespaltenen Lippe!

 

…. Jetzt heißt es Abwarten und Stark sein! Daumen drücken und für unseren Krümel da sein!

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